Selbstregulation ist ein Tanz

„Aus der Selbstregulation zu fallen, ist ganz normal – es ist ein Tanz. Erst wenn wir im Überlebensmodus landen – Kampf, Flucht oder Erstarrung – beginnt das eigentliche Leiden. Der Weg heraus führt über Regulation und innere Ressourcen.“

Deb Dana

Dieser Satz von bringt es für mich auf den Punkt.
Es geht nicht darum, immer „reguliert“ zu sein – das ist niemand. Der Versuch, es doch zu sein, führt nur in eine neue Spirale ständiger Selbstverbesserung. Doch Selbstregulation bedeutet nicht, noch besser zu funktionieren, sondern vielmehr: einen kleinen Schritt heraus aus dem Kreislauf der Selbstoptimierung zu wagen. Es geht darum, mitfühlend anzunehmen, was gerade ist – mitsamt den Schattenseiten des Lebens, die zum Menschsein dazugehören. Nicht als neuer Anspruch an uns selbst, sondern als Einladung, liebevoll anzunehmen, was ist. Damit meine ich wiederum nicht, dass wir alles über uns ergehen lassen und nichts tun können/sollen. Es geht um eine Balance des Lebendigseins.

Eine kurzes Erlebnis aus meinem Leben.
Als mir vor kurzem wieder einmal alles über den Kopf wuchs und ich mich gar nicht wohl fühlte, nahm ich mir einen Moment um mich zu besinnen. Im dem kurzen Moment der Ruhe tauchte in mir die Stimme meiner inneren Großmutter auf, die zu mir sagte: „Wenn es dir mal nicht gut geht, dann lass es dir gut gehen.“ Das wars 😀. Ich erlaubte mir nicht gut drauf und überfordert zu sein, ließ meine inneren Ansprüche los und war gut zu mir. Ich machte eine Pause, kochte meiner Tochter und mir eine heiße Tasse Kakao und fand meinen inneren Frieden mit dem was ist. So gelang es mir, aus der Gedankenspirale auszusteigen, mich liebevoll selbst in den Arm zu nehmen (und mein Tochter gleich mit) und wieder bei mir anzukommen.

Was hilft dir, wieder in deine Mitte zu finden?

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten wieder in eine innere Balance zu kommen: in Stille, mit Musik, in Ruhe und in Bewegung. Ich möchte dir heute eine Möglichkeit vorstellen, die du vielleicht noch nicht kennst und ausprobieren magst.

Klangbaden (Soundbathing)

Eine Übung die ich bei Deb Dana kennen gelernt hab. Das Klangbad nutzt die Reaktion des Körpers auf Musik und Vibration, um Erdung und Zentrierung zu fördern. So gehts:

Such dir eine Musik aus, egal ob instrumental oder mit Gesang. Wichtig ist, dass sie ein wohliges Gefühl in dir auslöst. (Wenn Gesang dabei ist, sollte der Text allerdings nicht deine ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. 😉)

Begib dich an einen Ort, wo du dich ungestört für ein paar Minuten dir selbst zuwenden kannst. Egal ob im Stehen, Sitzen oder Liegen, mach es dir bequem. Tauche ein in den Klang der Musik und folge mit deiner Wahrnehmung dem Klang, der Melodie, dem Rhythmus der Musik. Nimm dabei deinen Körper wahr. Was regt sich in dir, ist es still, aufgewühlt, freudig, angespannt, … Was ist, darf sein. Stell dir vor, dass sich deine Gedanken im Klang verankern und dein Körper ganz in die Musik eintaucht. Sei einfach da.

🎶 🎶 🎶

Hier ein paar Musikstücke, in die ich gerne eintauche um mich zu verankern – je nach Stimmung

  • fließende Klavierklänge: New Rules – Mary Lou Stephens
  • etwas schwungvolles, wenn mich die Wutenergie packt: Try – Pink
  • tiefe, sanfte Beruhigung zum Fallen lassen: Thank you for hearing me – Sinéad O’Connor
  • und ein persönlicher Favorit, der mich zum Sonnenaufgang in die Alpen entführt: Morgenrot – Herbert Pixner Projekt
  • einmal angefangen, fallen mir immer mehr Lieder ein. Dir auch? Finde dein eigenes Klangbad und teile gern, was dich heute bewegt.

🎶 🎶 🎶

Wenn du möchtest habe ich abschließend noch ein paar Fragen für dich:

Was hast du während dem Klangbad in deinem Körper wahrgenommen?

Wie fühlt sich dein Körper jetzt an?

Wie fühlt es sich für dich an, wenn du Klang statt deinen Gedanken folgst?

Wie fühlte sich die Stille im Geist für dich an, während du deine Gedanken in der Schwingung der Musik verankert hast?


Übungen zur Selbstregulation

Hier noch ein paar meiner Lieblingsübungen mit denen du dich stärken und selbst regulieren kannst. Es klingt vielleicht banal, aber das Einfache ist oft sehr wirkungsvoll, vor allem wenn wir es uns zur Gewohnheit machen. Probier es aus und beobachte wie sich dein Zustand vorher anfühlt – und danach? Generell gilt das ABS-System der Regulation 😉.

A für Atem, B für Bewegung und S für Stimme

  • 🌬️ Atem zB. 4×4 Atmung: Zähle innerlich beim Einatmen bis 4, halte gleich lange deinen Atem an, zähle beim Ausatmen wieder bis 4 und halte dann diese Leere für die gleiche Zeit, dann lass den Atem wie von selbst wieder in dich einströmen. Mir hilft diese Übung sehr mich zu erden und zu beruhigen.
  • 🌀 Bewegung – Tanzen, Schütteln, Spazieren gehen, den Körper wachrütteln, abklopfen, Sport machen – alles was dich im Außen in Bewegung bringt, harmonisiert innere Bewegungen
  • 🎶 Stimme – Summen, Singen, Tönen und was dir mit deiner Stimme einfällt. Schon allein die Vibration schafft eine beruhigende Synchronisierung im Körper.
  • 🤲 Selbstmassage – Streiche sanft über deinen Nacken und Schultern oder klopfe deinen Körper von oben bis unten ab, das bringt dich ins Hier und Jetzt, aktiviert die Meridiane und macht dir deine körperliche Grenze spürbar – für deinen Nervensystem ein Signal: Hier bin ich – Ich bin da.
  • führe diese Liste nach belieben fort: Was tut dir gut?

🕺🏻Viel Freude beim lebendigen Tanz der Selbstregulation.💃🏼

Nimm Dir einen Moment Dich zu spüren.

Wie geht es dir, wenn du das liest?

Was bewegt dich?
Tauchen Fragen auf oder vielleicht kommen dir eigene Erfahrungen in den Sinn?

Ich bin neugierig auf deine inneren Bewegungen, Fragen und Erfahrungen. Ich freu mich, wenn du mir schreibst.

Bleiben wir verbunden über meinen Newsletter.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert